DUO UND DUETT: GERDA GNAD UND HARTMUT HEGEWALD VERBINDET DIE LIEBE ZUR MUSIK

Musiker in Bönen

Duo und Duett: Gerda Gnad und Hartmut Hegewald verbindet die Liebe zur Musik

Kaum ein Paar ist so mit der Musik verbunden, wie die beiden Bönener Gerda Gnad und Hartmut Hegewald. Die beiden sind nicht nur seit über 40 Jahren ein Paar, sie sind – musikalisch betrachtet – auch ein Duo und ein Duett. Denn sie musizieren oft gemeinsam in unterschiedlichen Musikgruppen. Davon profitiert auch das Kulturleben.

Bönen – Ihr Repertoire ist vielseitig und vielstimmig. Sie unterstützen und helfen, sie assistieren und restaurieren, demonstrieren und produzieren, politisieren, ja rebellieren, aber vor allem: Sie musizieren und singen. Dieses überregionale Portfolio an Gemeinsamkeiten und Aufgaben gehört zum Leben von Gerda Gnad und Hartmut Hegewald. Es gibt kaum einen Bereich in der demokratischen, sozialen und kulturellen Landschaft, in der sie nicht auf Spurensuche sind oder eigene Trittspuren hinterlassen. Und dabei nehmen ihre gemeinsamen, manchmal auch persönlichen Aktivitäten scheinbar kein Ende.

Motor zahlreicher Projekte

Seit über 40 Jahren gilt das Paar als Motor für zahlreiche lokale und überregionale Projekte, von denen viele Menschen auf die unterschiedlichste Weise profitieren. Ein bisschen wundert man sich, woher sie jetzt im Ruhe-, besser Unruhestand, die Zeit für diese Vielfältigkeit nehmen. Der noch immer bestimmende Schwerpunkt im Leben der ehemaligen Lehrerin an der Gesamtschule in Kamen und des Gitarrenbaumeisters aus Bönen ist und bleibt die Musik mit all ihren zahlreichen Facetten.

Das war zu erwarten bei Hartmut Hegewald, der sich nach dem Abitur zunächst für eine Elektroausbildung entschied, bevor er den Beruf eines Gitarrenbaumeisters erlernte. Ergänzt durch die Lehrtätigkeit seiner Frau und deren von Kindesbeinen an ausgeprägte Liebe zum Gesang erwuchs daraus im Laufe von mehr als 40 Jahren eine einzigartige Symbiose, die vor allem in den kulturellen Bereich hinein wirkt.

Dabei war das Zusammentreffen einer Westfälin aus Münster und eines gebürtigen Karlsruhers, der im Rheinland aufgewachsen ist, eher zufällig und kulminierte in einer Wohngemeinschaft im beschaulichen Bramey, einem der Vororte Bönens. Das war 1980, und von da ging die Reise nur noch gemeinsam weiter.

Musikalische Wurzeln im Elternhaus

Diese symbiotische Basis ist wohl auf die Gemeinsamkeiten beider Elternhäuser zurückzuführen. Sowohl Gerda Gnad als auch Hartmut Hegewald betonen, dass von früher Jugend an immer gesungen oder musiziert wurde. Während der Schul- und Ausbildungszeit änderten sich die Schwerpunkte.

Gerda Gnad blieb immer dem Gesang treu und durchlief dabei alle Phasen der damaligen Jugendkultur – von den Teenager-Songs der 1960er Jahre etwa von den Beatles, Bob Dylan oder Donovan bis zur keltischen und englischen Folkmusik und zum politischen Lied. Sie lernte Gitarre spielen, später auch Kontrabass und kam somit dem verbindenden musikalischen Interesse näher.

Neben dem gemeinsamen Gesang standen im Elternhaus Hegewald die Instrumente im Vordergrund. Klar, dass bei der traditionellen Hausmusik alle fünf Söhne der Familie hier aktiv waren beziehungsweise sein mussten. Für den jungen Hartmut Hegewald war das zunächst die Geige, schon bald aber sang er im Schulchor und spielte im Schulorchester.

Die Interessenlage weitete sich, es kamen vielseitige musikalische Impulse von Folk, Rock, Jazz, Swing, Cajun und politischen Liedern dazu. Dies auch geschuldet den sich schnell entwickelnden Formen neuer und länderübergreifender Musik, als deren Botschafter Hartmut Hegewald sich seit langem einen Namen gemacht hat.

Handwerk und handgemachte Musik

Nachdem er sich 1980 als selbstständiger Gitarrenbaumeister niedergelassen hatte, suchte er weitere Herausforderungen in verschiedenen Bands: Die Straßenmusikgruppe „Krumme Saite“ gemeinsam mit Gerda Gnad, den „Stockum Allstars“ aus Unna, Americana-Musik mit „JohnMercyForest“ aus Dortmund und den „Cajun Roosters“, mit denen er 12 Jahre lang durch Europa tourte.

So entwickelte sich aus dem geplanten Kurzaufenthalt in Bramey – „weil in der Wohngemeinschaft gerade ein Zimmer für eine Übernachtung frei war“ – innerhalb kurzer Zeit nicht nur ein inniges Verhältnis, sondern auch der Beginn einer bis heute fortdauernden intensiven musikalischen Zusammenarbeit.

Geprägt von der Freude und der Lebenslust, die mit Musik verbunden sind, kam es neben der Familien- und Erwerbsarbeit zur Bildung zahlreicher gemeinsamer Ensembles, wie etwa die „Kulturkumpels“ zum Kulturhauptstadtprojekt 2010.

Chöre und Culture Club

Eine wichtige Rolle spielen seit jeher Chöre der unterschiedlichsten Art, wie etwa die Songgruppe die „Zugvögel“ aus Unna oder Chor „Querbeet“ aus Bönen mit Anne Suermann. Nicht zu vergessen „Tante Lisbeth's Erben“, die plattdeutsche Lyrik im Americana-Musikstil zusammen mit Maik Goth umsetzen.

Hartmut Hegewald organisiert seit sieben Jahren das Projekt „FischersFriends, Culture Club im Turm mit Konzerten und Lesungen. Diese Veranstaltungsreihe der Bürgerstiftung Förderturm Bönen, deren Vorsitzender Hartmut Hegewald ist, zieht seitdem immer wieder zahlreiche und begeisterte Besucher aus der Region an.

Seit 2014 arbeitet Gerda Gnad als Lehrbeauftragte des Musikkarussells im Awo-Pflegeheim, nachdem sie eine musikgeragogische Ausbildung abgeschlossen hat. Die Fachdisziplin im Schnittfeld von Musikpädagogik und Geragogik beschäftigt sich mit musikalischer Bildung im Alter sowie mit musikbezogenen Vermittlungs- und Aneignungsprozessen.

Auf die Frage „Wie geht’s weiter?“ antwortet Gerda Gnad: „Uns läuft immer mal wieder was über’n Weg.“

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