SPORTFILMFEST ZEICHNET DOKU üBER GRACIANO ROCCHIGIANI AUS

Dass „Standbild“ und „Bewegtbild“ verschwistert sind, ist weder Fotografen noch Filmern neu, aber der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) hat ihnen jetzt eine gemeinsame Bühne geschaffen, die sie auch weiterhin einnehmen sollen. Im Rahmen des 4. Deutschen SportFilmFests erfolgte im Oberhausener Ebertbad erstmals die Auszeichnung der Sportfotos des Jahres.

Geehrt wurde Sascha Fromm von der Thüringer Allgemeinen (wie diese Zeitung ein Titel der Funke Mediengruppe) für sein emotionales Siegerbild von einem Landeswettbewerb der Special Olympics. Jörg Jakob, Präsident der Jury und kicker-Chefredakteur, lobte die gelungene Wiedergabe der Stimmung von Inklusion, Wettkampf und Glücksgefühl, die das Bild ausstrahlt. Während sich über die in sechs Kategorien ausgezeichneten Fotografen Prämien in Höhe von 30.000 Euro ergossen, gehen die Filmer finanziell zwar leer aus, genießen aber hohes Ansehen in der Branche.

Doku über den einstigen Box-Weltmeister Graciano Rocchigiani ausgezeichnet

Mit Lob und Anerkennung überschüttet wurde die im Auftrag von RTL+ und von Barefoot Media (Til Schweiger) produzierte Dokumentation „Graciano Rocchigiani – Das Herz eines Boxers“, die Leben und Karriere des in Rheinhausen geborenen, in Berlin aufgewachsenen und auf Sizilien tödlich verunglückten einstigen Box-Weltmeisters beleuchtet. „Die Doku schafft es nicht nur, zu fesseln, sondern auch Sympathien für einen Sportler zu schaffen, der an sich immer anders wahrgenommen wurde“, würdigte Jury-Präsident Max Hartung die Wirkung des Films. Hartung verwies auf das erneut hohe Niveau der Beiträge, die Können und Kraft der Branche widerspiegele.

In der Tat lebte das Filmtreffen von dem verblüffenden Mix aus hochspannender Investigation – sensationell „Aufgeputscht – Die irre Welt von Red Bull“ -, feuilletonistischer Milieu-Reportage – Neapel pur in „Maradonas Erben“ - oder eiskalter Seriosität - „Der Gejagte“ und „Geheimsache Doping“ lassen den Atem stocken.

FilmFestFest: Zuschauerzahlen im Ebertbad bleiben überschaubar

Die Filmemacherinnen und -macher hätten ebenso wie die rührigen Organisatoren um den VDS-Präsidennten Andre`Keil und Kurator Thorsten Poppe natürlich viel mehr Publikum im geliebten, aber oft sehr leeren Ebertbad verdient. Wenige Tage vor Beginn der 70. Kurzfilmtage ergriffen die Macher die Gelegenheit beim Schopf und suchten den Dialog mit dem Traditionsfestival, das auch auf eine zehnjährige Geschichte in Sachen Sportfilm (von 1968 bis 1977) zurückblicken kann. Und siehe da: Die „seriösen“ Kurzfilmer und die Brüder und Schwestern Sportfilmer sind näher beieinander, als sie dachten.

Dem „SportFilmFest“, dem mit Bürgermeister Werner Nakot erstmals ein städtischer Repräsentant einen Besuch abstattete, eröffnen sich dadurch möglicherweise neue Perspektiven; eingesehen hat der Veranstalter nun immerhin, dass sein Produkt mehr Öffentlichkeitsarbeit verlangt und auch verträgt. Hinweise in Fachpublikationen reichen nicht. Dazu sind auch die Filme viel zu gut.

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