HEIDENAU: ASIATISCHE GASTSTäTTE WECHSELT BETREIBER UND BLEIBT DOCH IN FAMILIENHAND

Nach Startschwierigkeiten hatte sich die Küche des "Viet Nam House" herumgesprochen. Trotzdem gibt es jetzt einen Wechsel. Nicht aber beim Kochen.

Der Mittwoch brachte kein Glück. Als der 60-jährige Nguyen van Dinh im vergangenen Juli an einem solchen Tag sein "Viet Nam House" auf der Bahnhofstraße in Heidenau eröffnete, betrachtete er den Tag als gutes Omen. Nach ein paar Startschwierigkeiten vor allem im Service sprach es sich herum, dass er richtig gut kocht. Nicht alles einheitlich gebacken, sondern richtig gekocht. Trotzdem hat er jetzt aufgehört - und doch geht es weiter.

Die Rettung kam in Form seiner Nichte und ihres Mannes. Beide wohnten und arbeiten bisher in Berlin und sammelten Erfahrungen in der Gastronomie. Eine eigene Gaststätte war eigentlich nicht geplant, doch als es sich dann so ergab, sind sie dem Onkel zuliebe umgezogen. Sie wohnen jetzt über der Gaststätte, der Onkel um die Ecke. Zwischen der Abschieds-Info und der Neueröffnungsankündigung lagen nur wenige Tage. Diesmal wurde an einem Sonntag wiedereröffnet.

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Die vietnamesische Nationalsuppe

Draußen steht noch immer "Viet Nam House" dran, darunter aber auch Pho und Sushi. Pho ist die vietnamesische Nationalsuppe, Sushi nicht gerade vietnamesisch, dafür japanisch und beliebt.

Drinnen erkennt der Gast das, was er bereits kennt. Die Stühle und Tische hatte der Onkel schon von seinem Vorgänger übernommen. Nguyen Thi Oahn und ihr Mann Nguyen van Linh haben jedoch unter anderem neues Geschirr gekauft. Die Speisekarte ist neu und modern gestaltet und gedruckt, die Handschrift des Onkels ist in den Speisen nach wie vor erkennbar. Kein Wunder, hilft er doch nach wie vor in der Küche. "Und wir haben viel vom Onkel gelernt", sagt seine Nichte.

"Heiße Platte" als Spezialität

Vietnamesische Küche ist nicht chinesisch. Das mag logisch klingen, dennoch betont es die Familie. Zu den vietnamesischen Spezialitäten gehören verschiedene Nudelsorten. Pho wird mit breiten Reisbandnudeln und exotischem Gemüse gekocht. Den Geschmack geben Kräuter wie Koriander und Minze und ein paar Spritzer Limettensaft. Dazu gibt es Rind- oder Hühnchenfleisch oder Tofu.

Eine andere Suppe und Nudelform ist Bun. Das sind dünne runde Reisnudeln, die mit Lachs, Garnelen oder Tofu serviert werden. Die beiden Suppen kosten zwischen 12,90 und 14,90 Euro. Rau Xao ist scharf angebratenes Gemüse mit Reis und verschiedenen Soßen. Dazu gibt es Rindfleisch- und Hühnchengerichte sowie als Spezialität die "Heiße Platte", die - egal was darauf ist - 16,90 Euro kostet.

Dezent werden neben den Stäbchen auch Messer und Gabel gereicht. Ngujen Thi Oahn schmunzelt. Die meisten geben sich zwar Mühe mit den Stäbchen, bringen es aber nicht wirklich. So wie die Vietnamesen das Essen mit Messer und Gabel lernen müssten.

Die ersten Gäste hätten vor allem Sushi bestellt. Vielleicht, weil es das in Heidenau sonst nicht in dem Umfang gibt. Sushi bekommt man zwar auch in der asiatischen Gaststätte im ehemaligen Sachseneck, aber nicht in der Vielfalt. Das "Viet Nam House" bereitet Sushiplatten, Special Rolls, die Tempura Big Roll und die Inside-Out-Rolls zu.

Familie als wichtige Zutat

Das beliebte Büfett gibt es jeweils nur sonnabends. Geöffnet ist montags von 16 bis 22 Uhr, dienstags bis sonntags von 11 bis 21.30 Uhr. Einen Ruhetag gibt es nicht. Die Mittagszeit ist noch nicht so gefragt, sagen die Wirtsleute. Mittags wird meist nur ein schnelles Gericht bestellt, abends schon mehr gegessen und länger gesessen - bei schönem Wetter auch wieder draußen. Bestellen und abholen ist ebenso möglich.

Die beiden Mittdreißiger mögen das Kochen - und Gäste. Eine Gaststätte bedeutet viel Arbeit, nicht nur in der Küche und im Gastraum. Angst haben beiden trotzdem. Der Onkel hilft ja, sagen sie. Die Familie spielt in Vietnam eine große Rolle. Die Traditionen spielen eine große Rolle und entscheiden mit über das Glück einer Familie.

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