93 FESTNAHMEN BEI PROPALäSTINENSISCHEN PROTESTEN AN UNIVERSITäT VON LOS ANGELES

Nach teils massiv antisemitischen Ausschreitungen an der New Yorker Columbia University muss nun auch an anderen US-Universitäten die Polizei anrücken, etwa in Los Angeles. Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses Mike Johnson fordert, unter Umständen die Nationalgarde zu mobilisieren.

An der Universität von Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien sind bei einer propalästinensischen Demonstration 93 Menschen festgenommen worden. Wie die Polizei der Stadt (LAPD) erklärte, wurden die Menschen am Mittwoch (Ortszeit) auf dem Campus der University of Southern California wegen Hausfriedensbruchs in Gewahrsam genommen. Es gebe keine Erkenntnisse über Verletzte, Polizisten würden auf dem Gelände verbleiben.

Die Universität erklärte gegen Mitternacht im Onlinedienst X, die Protestveranstaltung sei beendet, der Campus bleibe „bis auf Weiteres geschlossen“. „Studierende, Dozenten, Mitarbeiter und Personen, die geschäftlich auf dem Campus zu tun haben, können sich mit einem entsprechenden Ausweis ausweisen“, hieß es weiter.

Nach Angaben von Polizeikommissarin Kelly Muniz waren die Polizisten des LAPD am Mittwochnachmittag auf dem Campus aktiv geworden, um die Universität bei der „Festnahme von Unbefugten“ zu unterstützen. Die Demonstranten hätten sich zuvor geweigert, den Campus zu verlassen.

Studentenvertreter hatten zuvor erklärt, mit einer „Besetzung“ begonnen zu haben. Sie riefen unter anderem die umstrittene propalästinensische Parole „From the river to the sea – Palestine will be free“, die als Aufruf zur Vernichtung Israels verstanden wird.

Die Proteste hatten an der Columbia University in New York begonnen. Dort gab es in der vergangenen Woche Dutzende Festnahmen, nachdem die Universität die Polizei gerufen hatte, um den Protest zu beenden, den jüdische Studenten als bedrohlich und antisemitisch bezeichneten. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses Johnson sagte nun vor Reportern an der Columbia, sollten die Demonstrationen nicht schnell eingedämmt werden, sei es ein „angemessener Zeitpunkt für die Nationalgarde“.

Johnson sagte, er beabsichtige, Präsident Joe Biden aufzufordern, „Maßnahmen zu ergreifen“. Er warnte davor, dass die Demonstrationen eine „Zielscheibe auf dem Rücken der jüdischen Studenten“ in den USA anbringen würden.

Aus dem Weißen Haus hieß es von Sprecherin Karine Jean-Pierre, Biden unterstütze die Redefreiheit. Er sei der Meinung, dass „freie Meinungsäußerung, Diskussion und Nichtdiskriminierung an Hochschulen wichtig sind“.

Netanjahu nennt Proteste „abscheulich“ und sieht „antisemitischen Mob“ am Werk

Auch im Bundesstaat Texas kam es zu Konfrontationen zwischen der Polizei und Studenten. Der Bundesstaat setzte berittene Polizisten an der University of Texas in Austin ein, wo Studenten Slogans wie „Nieder mit der Besatzung“ riefen. Die Polizei teilte mit, mehr als 20 Menschen festgenommen zu haben. Gouverneur Greg Abbott forderte eine schnelle Bestrafung. Die Protestteilnehmer gehörten ins Gefängnis, schrieb er in Online-Netzwerken.

In den vergangenen Tagen hatten Unterstützer Israels auf mehrere antisemitische Vorfälle hingewiesen und der Columbia University und anderen US-Hochschulen vorgeworfen, Einschüchterung und Hassrede zu fördern.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu nannte die Proteste am Mittwoch in einer Erklärung „abscheulich“. Der „antisemitische Mob“ habe „an führenden Universitäten die Oberhand gewonnen“, sagte er weiter. Die Protestierenden forderten die Vernichtung Israels und griffen jüdische Studierende und Hochschulpersonal an. Das müsse „gestoppt“ werden.

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