DUNKLE SEITE DES MONDES: NEUE MISSION SOLL MYSTERIöSEN KRATER UNTERSUCHEN

Die Rückseite des Mondes wird oft als „dunkle Seite“ bezeichnet. Dabei ist es dort gar nicht immer dunkel. Sie heißt lediglich so, weil wir sie von der Erde aus nie sehen können. China plant nun aber eine Mission dorthin, die uns bald mehr über die verborgene Hälfte des Erdtrabanten verraten soll. Der Start soll bereits in wenigen Tagen erfolgen.

Mond: Erstmals Gesteinsproben von erdabgewandter Seite

Dafür soll die geplante Chang’e-6-Mission Gestein von der Rückseite des Mondes zur Erde bringen. Wie das Fachjournal Science unter Berufung auf Wissenschaftler*innen, die dem Projekt nahe stehen sollen, berichtet, könnte das Programm bereits am 3. Mai starten. CNSA hat mit dieser Art von Missionen bereits vor einigen Jahren große Erfolge verzeichnen können. Den der Vorgänger Chang’e-5 war seit den Apollo-Missionen der NASA, das erste Projekt, das Mondgesteine ​​zurückbrachte.

Wie sein Vorgänger wird der Chang’e-6-Orbiter einen Lander absetzen, der 2 Kilogramm Erde und Gestein bohren und aufsammeln kann. Ein Aufsteigermodul wird die Proben 53 Tage nach dem Start zurück zum Orbiter befördern, wo sie zur Erde fliegen und schließlich mit dem Fallschirm in einer Rückholkapsel abstürzen, wie das Raumfahrtunternehmen mitteilt. Doch den Wissenschaftler*innen geht es dabei vor allem um Proben, von einen ganz bestimmten Ort, nämlich dem größten Krater des Himmelskörpers.

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Alter des Mondkraters wirft Fragen auf

Denn auf der Rückseite des Mondes befindet sich ein riesiges Loch: Das Südpol-Aitken-Becken (SPA). Es ist nicht nur der größte, sondern auch der älteste Einschlagskrater und mehr als 2.500 Kilometer breit und 8 Kilometer tief. Nun plant die CNSA, dort zu landen und Proben zu sammeln. Die Wissenschaftler*innen hoffen dadurch, mehr über den Zeitpunkt der Entstehung des SPA zu erfahren, der in der Forschung heiß diskutiert wird.

Einige Forscher*innen glauben, dass das Becken vor 4,3 Milliarden Jahren ausgehöhlt wurde. Andere aber glauben, dass der Einschlag Hunderte von Millionen Jahren später stattgefunden haben könnte. Das würde die These eines hypothetischen „späten schweren Bombardements“ unterstützen, über das in der Forschung seit längerem spekuliert wird. Denn eine solche Bombardierung hätte tiefgreifende Folgen für die neu entstehenden Kontinente der Erde und das entstehende Leben gehabt.

Auch die Verschiebung der Umlaufbahnen von Jupiter und den anderen Riesenplaneten in der Frühgeschichte unseres Sonnensystems könnte so erklärt werden. Das durch Chang’e-6  SPA-Ereignis zurückgebrachte Mondgestein könnte dazu beitragen, „die Frage zu klären, ob der Mond und das innere Sonnensystem dem jüngsten schweren Bombardement ausgesetzt waren oder nicht“, so Carolyn van der Bogert in einer kürzlich erschienen Studie über die Einschläge auf dem Erdtrabanten.

Quellen: CNSA, Science, „Impact History of the Moon“ (GeoScienceWorld, 2023)

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